Vierzig mal Steuererklärung ausgefüllt!

Der b’treff bietet Menschen mit einem tiefen Einkommen Unterstützung beim Ausfüllen der Steuererklärung an. Dies nutzten in den vergangenen Wochen vierzig Personen.

„Ich bin sehr froh über dieses Angebot“, sagt E. Krasniqi (Name geändert), der beim b'treff soeben seine Steuererklärung ausgefüllt hat – und sie hier auch gleich online beim kantonalen Steueramt einreichte.

 Krasniqi lebt seit 2003 in der Schweiz. Seine Frau arbeitet in einem Flawiler Betrieb. Er selbst sucht Arbeit. Da er keine Schule besuchte, sind seine Unsicherheiten beim Lesen und Schreiben gross, was ihn nicht nur bei der Stellensuche, sondern auch beim Ausfüllen der Steuererklärung behindert: „Ich musste meine Unterlagen zusammenstellen und einen Termin vereinbaren. Ich weiss nicht, wie ich das ohne Hilfe geschafft hätte.“

 

Freiwillige helfen beim Ausfüllen

 Wie Krasniqi haben in den ersten Monat dieses Jahrs vierzig Steuerpflichtige in Flawil die Dienstleistung in Anspruch genommen. Und wie er beanspruchen sie zum Ausfüllen der Formulare fachliche Unterstützung.

 Die Dienste eines Treuhandbüros können sie sich nicht leisten. Ist zusätzlich Deutsch nicht die Muttersprache, ist das ein zusätzliches Hindernis und die Aufgabe, die Steuererklärung korrekt auszufüllen, fast unlösbar.

 Beim b'treff nehmen sich Freiwillige vertraulich dieser Aufgabe an. Ernst Künzler betreut den Dienst seit mehreren Jahren, 2015 ist Walter Knellwolf hinzugekommen. Beide haben eine treuhänderische oder kaufmännische Ausbildung, und beide engagierten sich mehrere Tage für diese Arbeit – ehrenamtlich. Als kleinen Dank überreichte ihnen der b’treff eine Tageskarten für einen Ausflug in der Region Ostschweiz.

 

Entlastung des Steueramts

 Auch das Steueramt Flawil schätzt das Angebot. Bei Anfragen von Steuerpflichtigen wird aktiv auf den b'treff verwiesen. Seniorinnen und Senioren wird die Pro Senectute Gossau empfohlen. „In erster Linie profitieren natürlich die Betroffenen vom Angebot“, sagt Steuersekretärin Silvia Keller. „Aber auch wir haben einen Nutzen davon.“ Wird nämlich trotz Mahnung keine Steuererklärung eingereicht, muss das Steueramt die finanziellen Verhältnisse nach Ermessen einschätzen. „Dies verursacht uns einen enormen Aufwand und führt leider oftmals zu höheren Steuern für die Betroffenen.“

 

Für Personen mit tiefem Einkommen

 Das Angebot ist nach den Grundsätzen des b'treff auf Personen mit bescheidenen finanziellen Verhältnissen beschränkt. Bei Einzelpersonen bildet die Grenze ein Nettojahreseinkommen von 32000 Franken gemäss Lohnausweis.

 Der b’treff ist am Bahnhof und steht allen offen. Nebst Personen mit bescheidenem Budget sind alle Gäste willkommen. Für spezielle Angebote wie beispielsweise die Lebensmittelabgabe braucht es den Caritas-Ausweis.