27. Mai 2014 - Öffentlicher Bildungsabend zum 10-jährigen Bestehen des b'treff Flawil

Armut in nächster Nähe - b'treff als wichtige Unterstützung

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des b'treffs präsentierten Studentinnen der Fachhochschule St.Gallen ihre Projektstudie. Betroffene sprachen über ihre Erfahrungen mit Armut und Arbeitslosigkeit.

«Es läuft rund, nicht zuletzt dank den freiwilligen Helfern», sagte Doris Hoby am Bildungsabend des b'treffs. 

Trotzdem hätten sich der Vorstand und die Betriebskommission des Vereins Fragen gestellt. So zum Beispiel, ob die angepeilten Menschen erreicht würden, die Schwelle nicht zu hoch sei oder ob die Leitsätze aus der Gründerzeit noch ihre Gültigkeit hätten. Um eine unabhängige Beurteilung zu erhalten, haben Studentinnen der Fachhoch­schule St. Gallen im vergangenen Jahr mit Betroffenen Interviews geführt und sich mit dem Thema auseinandergesetzt. Das Resultat, ein vielseitiger Bericht, habe sie bestärkt und nachdenklich gemacht, er sei ein Wegweiser geworden, sagte Doris Hoby, die mit Ernst Werner und Vroni Krämer durch den Abend führte.


Bedürfnis nach Wertschätzung

Alexandra Eugster, Anja Bürkler und Seraina Müller, Studentinnen der Fachrichtung Soziale Arbeit, gingen vertieft auf die Begriffe «Armut», «Bedürfnisse», «Bildung» und «Wohlbefinden» ein. Das Bedürfnis nach Wertschätzung und Anerkennung wurde erwähnt und der Wunsch, als Fremde anerkannt zu werden. Dass der b'treff einen hohen Stellenwert hat, bestätigten auch eine Afghanin und ein Schweizer. Im Interview zählten sie zudem die Familie, Nachbarn, die Christengemeinde und eine Selbsthilfegruppe als Orte auf, wo sie sich wohl fühlen würden. Bezüglich schlechten Erfahrungen sagte die Frau, dass sie ehrliche Antworten wünsche. Der Mann hofft, Arbeit zu finden, um finanziell unabhängig zu sein. 


Kontakte und Gespräche

Beim Thema der Bildung erzählten zwei Schweizer, dass sie an ihrer Persönlichkeitsbildung arbeiten würden. Im B'treff würden sie motiviert, dies sei gut, um eine Tagesstruktur zu finden. Es gehe mit kleinen Schritten vorwärts und sie seien bereit, Neues anzupacken. Bei der Frage, wie Armutsbetroffene Ausbil­dungen finanzieren sollen, wies Ernst Werner auf Stiftungen hin. Der letzte Schwerpunkt lag auf dem körperlichen und seelischen Wohlbefinden. Armut und Krankheit würden oft zusammenhängen. Zwei Betroffene erzählten von ihren Depressionen und körperlichen Beschwerden. Ihnen helfe der Glaube, Meditationen, Gespräche mit Freun­den, die Familie und Handarbeiten. Der b'treff leistet hierbei grosse Unterstützung.

Bericht aus der Wilerzeitung von Kathrin Meier-Gross